nee aber auch, das is ja een Abend west… ich sag nur: Fussball!
Mein Heini is da ja bannig verrückt nach. Und ich sag Sie, ich hab das dann auszubaden…
Also gestern Abend wollte Heini ja eigentlich dieses Spiel umme Meisterschaft mit seine Kollegen von Petersen, Mommsen & Söhne – Im-u. Export – in Willi Petersen sein Krug ankieken. Aber da heb ik ihm ein „P“ vorsett…
nix mit Krug – kucken kannst du auch zu Hause hebb ik seggt.
Und so saß Heini denn ja schon um 8:00 Uhr parat:
auf´n Kopp de Kapp vun Sylvester mit disse Hände die Klatschen tun wenn man an den Bänzel zieht..
Links inne Hand die lütte Deutschlandfahne vonne Tankstelle und rechts sone Art Babyrassel.
Um Hals hätt er `nen Schal vun „Seine Jungs“ …. und um sien linken Oberarm das Blutdruckmessgerät von unsern Dokter.
Reinein bekloppt dieser Kerdel…
na, ik heb em dann noch ein lütten Teller mit Schnittchen hinstellt und veer Buddeln Beer – mehr gifft dat nich…
Mitten op unsern Couchtisch stand de lüttje Buddel mit de Herztroppen und das Telefon mit de Nummer vun unsern Dokter..
Heini wullt ja noch siene ollen Fußballschuh vonne Jugendmannschaft vun FC Esens antrecken, aber doar heb ik seggt: nee un nochmals nee.. nich in mien Wohnzimmer op den neuen Teppich!
Un nu ging das los… Heini hett schimpt wie son Rohrspatz und ich musste alle 15 Minuten op den Ball vun diesen Blutdruckmesser drücken… nee aber ok!
Als dann „de Annern“ das erste Tor scheten hebbt is he ganz kleen worn…
aber 10 Minuten später hebbt dann „seine Jungs“ een Tor scheten un Heini hett mächtig Radau mokt mit seine Rassel.
Inne Pause hebb ik dann schnell mal mit Gerda teleniert und se hätt seggt, eer Kerdel is schon ganz rot in Gesicht un pustet…
Na, un ich sag Sie – dann ging das erst richtig los: „de Annern“ hebbt das zweite Tor schoten un Heini hätt sich dabei an sein Schnittchen verschluckt!
Hett mächtig pustet un is ganz blau in Gesicht worn… ik wusst gornich, was ik toerst moken schall: 40 Herztroppen abzähln oder auf`n Rücken kloppen. De Blutdruckmesser hätt piept wie dull un Heini sit da und verdreht die Augen…
na, zum Glück is dann zwischendurch das Bild vun Fernseher weg wesst un Heini hätt sich wieder berappelt. De Kapp sit ganz scheef up sien roten Kopp un so langsam setzte auch die Atmung wedder in… ich sag Sie, ich kann den Kerdel ja nich mehr besonners gut leiden mit sein ständiges Gemecker, aber wegbleeben schüll he mi nun auch nicht – nee, nich hier op mien neuen Sofa!
Endlich wär de letzte Minute un ich bünn mal schnell zu „Tante Meier“ (wi seggt dat hier zu WC) und plötzlich ging in Wohnzimmer ein Krach los… ik wär bald vor Schreck vunne Schüssel fulln.
So schnell bebb ik noch nie mien Unnerbüx hochtroggen, dat künnt Sie mir glauben…
un was seh ik doar?
Heini steiht op mien scheunen Couchtisch, winkert mit sien Fähnchen vunne Tankstell un gröhlt : ole, ole , oleoleeeee! Finaaale, oleeee!
Ik heb nix mehr seggen künnt – ganz still hebb ik noch 40 Herztroppen abzählt un bin dann in mien Schlafkammer ….
nu geiht das nächsten Sonntag nochmal los.
Aber nich mit mir – nee, ik fahr nach meine Schwester nache Kreisstadt .
Die hat kein Kerl, die kuckt kein Fussball und wir könnt den ganzen Abend fein ruhig sitten un Domino speeln….
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Fussball…
Immer wieder ein Grund zur Freude für mich…
Weil es kein Gesetz gibt, welches mich zwingen könnte, mir das Elend anzugucken…